Ratscheln in Beidl. Von Gründonnerstag nach dem Gloria, bis zur Osternachtfeier schweigen die Kirchenglocken. Die Ratschelkinder haben ihren Einsatz. Geratschelt wird am Karfreitag und am Karsamstag früh um 6:00 Uhr. Sammelpunkt zum Gebetratscheln ist beim Meier. Beim ersten Glockenschlag geht’s los. Geratschelt wird Takt (halbe Umdrehung, kleine Pause, halbe Umdrehung, usw.,) und durch (voll ume). Die Schulbuben ziehen 3mal ums Dorf. (Bachgasse, Marienweg, Leonhardi-Straße, Bachgasse). Danach teilen sie sich auf und gehen getrennt in die Leichauer-Str. und in die Leonhardi-Str. Richtung Schönficht, bevor sie sich wieder treffen und gemeinsam über die Mühlleite in die Schönthaner-Str. und Greuthweg zum Fröller geht. Um 11:00 trifft man sich wieder beim Meier zum 11 Uhr Ratscheln. Jetzt geht’s wieder 3 mal ums Dorf. Danach ist Treffen beim Feuerwehrhaus. Jetzt geht’s von Haus zu Haus. Erscheint jemand von den Hausleuten an der Haustür, wird folgender Spruch aufgesagt: „Wir ratscheln, wir ratscheln den englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss. Fallet nieder, fallet nieder auf eure Knie; betet ein Vater-Unser und ein Ave-Marie.“ Die Ratschelkinder fallen nieder auf Ihre Ratsche und ratscheln bis die Hausleute ein Zeichen geben oder Geld, Eier oder Süßigkeiten in den Sammelkorb legen. Ein „Großer“ trägt den Sammelkorb. Der andere „Große“ trägt die Ratschel-Rute. Weiter geht´s zum nächsten Haus. Endstation ist der Fröllerhof. Die „Großen“ teilen das Gesammelte unter den Ratschelkindern auf. Um 6:00 Uhr abends wird zum Abendgebet geratschelt; Am Karsamstag früh 6:00 Uhr wieder Gebetratscheln. Mittags wird wieder von Haus zu Haus gegangen, geratschelt und gesammelt. Den Abschluss bildet das Ratscheln am Samstagnachmittag um 14:00 Uhr. Endlich fertig; den kleineren Ratschelkinder sind bereits nach dem Mittagsratscheln schon die Kräfte ausgegangen und dürfen im nächsten Jahr wieder kommen. Sonniges Wetter wie im Bild zu erkennen, ist wünschenswert, es kann aber auch regnen oder schneien und kalt sein. Die Ratschel selber, meist mit 4-Hammer, wurden fast alle von einheimischen Schreinern gefertigt. Manche Ratschel dient über Generationen. Die Ratschelrute, 5 bis 7 Meter lang, dient auch über mehrere Jahre; wenn sie nicht von ehemaligen Ratschelbuben zersägt wird. Ein gutes Versteck für die Ratschelrute ist also wichtig. Mädchen haben längst die Vormachtstellung übernommen.
