Besonderes Leonhardi-Fest mit Bischof Rudolf in Beidl
In Beidl hat das Leonhardi-Fest Tradition. Der heilige Leonhard ist der zweite Schutzpatron der Pfarrei. Zudem hat der Tag für die Bewohner aus dem benachbarten Pilmersreuth eine besondere Bedeutung.
Diözesanbischof Rudolf Voderholzer zeigte sich begeistert: „Ich bin beeindruckt, wie viele Leute sich hier an einem Samstagvormittag versammelt haben, um das Leonhardi-Fest zu feiern.“ Der Geistliche war nach Beidl gekommen, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt war fast voll besetzt. Besonders freute sich der Bischof auch über die rund 30 Pilger aus dem benachbarten Pilmersreuth, die damit ein altes Gelübde einlösten.
Dem Pontifikalgottesdienst vorausgegangen war eine Pferdesegnung auf dem Festplatz, die Voderholzer vornahm. Immerhin zwölf Pferde und Ponys waren mit ihren Reitern und Reiterinnen gekommen. Mit dem Lied „Wer glaubt, ist nie allein“ eröffnete der Beidler Kirchenchor das Pontifikalamt, ehe Pfarrer Thomas Thiermann den Bischof willkommen hieß. In seiner Antwort betonte Voderholzer, dass er schon einmal in Beidl gewesen sei, um das Heilige Grab zu besichtigen.
In seiner Predigt, die er ohne Manuskript hielt, ging er auf den Grund der Zusammenkunft ein: „Was machen wir eigentlich? Wir haben die Pferde gesegnet und bitten den heiligen Leonhard um seine Fürsprache.“ Und dies in einer Zeit, in der man die Pferde auf den Äckern und der Straße gar nicht mehr brauche, „denn ihre Arbeit haben kräftigere Maschinen mit sehr viel mehr PS übernommen“. Dennoch: Die Maßangabe der Pferdestärke sei geblieben.
Pferdesegnungen seien nicht aus der Zeit gefallen. „Wenn wir das Leonhardi-Fest feiern, schauen wir auf unsere Tiere. Es ist eine Verneigung vor der Geschichte, vor unseren Vätern und Großvätern. Was haben sie für Opfer bringen müssen, damit es uns heute vergleichsweise gut geht“, so der Geistliche. Dabei liege allem das Geheimnis des Lebens, Gottes Geschenk, zugrunde. „Wenn ein einziges Samenkorn 30-fache, ja sogar 60-fache Frucht bringt“, könne man nur staunend und dankbar davorstehen und die Ernte einfahren. Der Bischof weiter: „Die Kinder von Beidl und von Pilmersreuth wissen, dass die Pommes Frites nicht im Kühlschrank wachsen.“ Der Grund allen Lebens sei der Schöpfer Gott, er sei das Ziel unseres Lebensweges.
Der Bischof nahm sich auch nach dem Gottesdienst viel Zeit. Er besuchte noch die Kirchen in Stein und in Schönkirch, ehe er im Anschluss im Kooperatorenhaus in Beidl das Mittagessen einnahm.
Das Gelübde von Pilmersreuth
- Grund: Vor über 300 Jahren wurden die Bauernhöfe von Pilmersreuth von einer schweren Tierseuche heimgesucht.
- Gelübde: In ihrer Verzweiflung riefen die Menschen den heiligen Leonhard an und baten um seine Hilfe und Fürsprache bei Gott. Dabei wurde das Gelübde abgelegt, jährlich zum Leonhardi-Fest nach Beidl zu pilgern.
- Heutige Zeit: 30 Fußwallfahrer, es waren auch 4 Pferde dabei, nahmen heuer an der circa acht Kilometer langen Wallfahrt nach Beidl teil. Ein Gebetsbesuch in der östlich an die Pfarrkirche Beidl angebauten Leonhardi-Kapelle gehört seit jeher vor oder nach dem Festgottesdienst dazu.